Projekte aus dem Bezirksverband

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Michael Beckert

1. Wie finden Sie die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge?

Wie ich die Arbeit finde, ist eine vielschichtige Frage. Eine einfache Antwort wäre einfach wichtig. Das wird den Aufgaben des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge nicht gerecht. Es geht weniger, um die Aufgabe Friedhöfe instand zu halten als um die Aufgabe, über die Gräber Millionen von Opfern zu mahnen und erinnern, unabhängig welche Uniform, Nationalität, Glauben oder Geschlecht die Toten hatten. Nicht nur der moralische Aspekt, keinen Krieg mehr, sollte beleuchtet werden, sondern auch der Punkt der Klärung von Schicksalen. Man darf nicht außer Acht lassen, dass durch die Arbeit des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge jedes Jahr das Schicksal vieler tausend Vermisster eine Klärung finden. Sind oft auch die Hinterbliebenen bereits verstorben, so ist es für die Nachkommen oft tröstlich zu erfahren, wo ein Familienmitglied seine/ ihre letzte Ruhe fand. Ich möchte hier nur das Beispiel Winterbergtunnel aus dem Esten Weltkrieg anführen. Entdeckt über 100 Jahre nach dem Kriegsende.

Doch nicht nur das Aufarbeiten von Schicksalen der Vergangenheit ist wichtig. Man darf das vielseitige Angebot für Jugendarbeit des Volksbundes nicht vergessen. Hier möchte ich nur die internationalen Work-Camps und Jugendfreizeiten anführen. Ob in den vier Begegnungs- oder Bildungsstätten können junge Menschen einen vielschichtigen Zugang zur Geschichte Europas erfahren und über Grenzen erleben, um die Zukunft, das Zusammenleben und die Zukunft Europas gemeinsam in Frieden zu gestalten. Diese Aufklärung ist besonders wichtig in unserer heutigen Zeit, in der medial verbreiteten Halbwahrheiten leider oft den Blick für das Wahre verschleiern. Die Opfer der Kriege sollten als Mahner nicht in Vergessenheit geraten.

2. Was hat Sie dazu bewegt, sich beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ehrenamtlich zu engagieren?

Als Kind besuchte meine Familie zweimal im Jahr das Grabe eines Onkels, der kurz vor Kriegsende in Wörth gefallen ist. Er fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof in Niederbronn les Bains. Diese Erfahrung, als Kind neben meiner Oma zu stehen und ihren Schmerz zu spüren, war prägend. Viele Jahre später habe ich den Friedhof, eher zufällig, erneut besucht. Das Grab war in einem schlechten Zustand. Die Jahre hatten am Stein ihre Spuren hinterlassen. Gleichzeitig sah ich, dass große Areale abgesperrt waren und der Volksbund mit der Sanierung der Grabstätten begonnen hatte. Hier faste ich den Entschluss aus der Erkenntnis, dass Frieden über die Gräber geschaffen werden kann, für eine Mitgliedschaft und Mitarbeit beim Volksbund Kriegsgräberfürsorge. Einen Entschluss, den ich nie bereut habe.

3. Was erwarten Sie und was erhoffen Sie sich von Ihrem Engagement?

Für mich persönlich nichts. Vielleicht einen kleinen „Rüttler“ für zukünftige Generationen und vielleicht etwas für den Frieden getan zu haben.

4. Welches Erlebnis ist Ihnen in der Zeit Ihres Engagements besonders in Erinnerung geblieben?

Die Abschlussveranstaltung eines internationalem Jugend Workshops, als Jugendliche verschiedener Länder gemeinsam neben der Arbeit für die Aktion ROTE HAND gemeinsam über Nationalitäten hinweg gemeinsam ihre Zusammengehörigkeit fröhlich feierten.

Unvergessen sind auch die Besuche in Verdun oder auf den Veranstaltungen des Volkstrauertages in Andilly.