Meldungen aus dem Bezirksverband Nordbaden
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„Nie wieder Krieg“ - Wanderausstellung des Volksbunds auf dem Hauptfriedhof eröffnet

Karlsruhe, 24.09.20 Am gestrigen Nachmittag wurde die Wanderausstellung der bayerische Künstlerin Bali Tollak „Nie wieder Krieg“ unter Beteiligung eines interessierten Publikums beim Gräberfeld der Toten des Luftangriffs vom Fronleichnamstag 1916, den Opfern der sog. Hagenbeck Tragödie, eröffnet. Diese Installation entstand aus einer Kooperation des Volksbunds Nordbaden mit dem InfoCenter des Hauptfriedhofs.

Tollak hat mit ihren Kunstwerken die Tradition der „Bahrbretter“ aufgenommen, die sie im Bayerischen Wald wiederentdeckte. Diese Holzbretter wurden nach der Bestattung aufgestellt, um so an den Verstorbenen zu erinnern. Ihre Beschäftigung mit dem ersten Weltkrieg, intensiviert durch Besuche auf Kriegsgräberstätten in verschiedenen Ländern, mündete in der Auseinandersetzung mit Künstlern, die diesen Krieg erlebt haben. Deren apokalyptische Weltkriegseindrücke in Zitaten, Tagebucheintragungen und Bildnissen drückt die Künstlerin auf ihren „Soldatenbrettern“ aus.

OB Dr. Frank Mentrup zeigte sich dankbar, dass trotz der Einschränkungen durch die Coronapandemie diese Form der Auseinandersetzung mit den Folgen von Krieg und Gewalt an diesem besonderen Ort realisiert wurde. Mit der Wanderausstellung „Nie wieder Krieg“ thematisiere die Künstlerin Bali Tollak auch das Recht auf Leben in Frieden und Freiheit mit künstlerischen Mitteln, so der OB. Damit sei die Ausstellung besonders gut in der Residenz des Rechts verortet. In seiner Rede thematisierte er auch die Frage, ob es einen gerechten Krieg gäbe. Mentrup reihte die Installation in die Bildungsangebote des Volksbunds ein.

Volker Schütze, Bezirksgeschäftsführer des Volksbunds in Nordbaden, führte aus, dass die Kriegsgräber im In- und Ausland in ihrer Gesamtheit ein großes Mahnmal für Frieden, gegen Gewalt und Krieg sei. Er zeigte sich dankbar, dass die Installation von Tollak zum ersten Mal in Karlsruhe gezeigt werden könne. In den nächsten drei Jahren wird die Ausstellung wie ein Bote auf Wanderschaft gehen und auf verschiedenen kommunalen Friedhöfen in Nordbaden auf die dortigen Kriegsgräber hinweisen. Damit soll auch die Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. thematisiert werden. Diese Ausstellung auf dem Hauptfriedhof könne auch von Schulen als Lernort genutzt werden, so Schütze.

Nach der offiziellen Eröffnung stellte Bali Tollak den Besucherinnen und Besuchern die Bretter vor. Sie zeigte sich sehr bewegt ob des besonderen Ortes, an dem ihre „Soldatenbretter“ gezeigt werden: Unter den beim Luftangriff auf den Zirkus Hagenbeck getöteten 120 Menschen waren 71 Kinder. Tollak formulierte ihre Hoffnung, dass durch die Auseinandersetzung mit ihren Bretten Impulse für Eintreten und aktives Tun für mehr Frieden und Miteinander entstünden.

Die Installation von Bali Tollak ist beim Kriegsgräberfeld der Opfer der Hagenbeck Tragödie bis 22. November 2020 zu sehen. Gruppenführungen sind nach Absprache unter 0721/23020 möglich.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre und als gemeinnützig anerkannte Organisation. Er widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Dabei sind die von ihm gepflegten Kriegsgräberstätten im Ausland nicht nur individuelle Gräber, sondern auch Mahnmale für den Frieden. Denn als Friedensorganisation sieht der Volksbund es als seine Aufgabe an, gerade heutzutage an die Folgen von Krieg und Gewalt zu erinnern.

Die Pflege und der Erhalt von Kriegsgräberanlagen gehen einher mit einer intensiven Jugend- und Friedensarbeit. Dies alles mit dem Ziel, einen Beitrag für Frieden und Verständigung zu leisten.

Auch wenn der Volksbund seine gemeinnützige Arbeit im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland ausübt, so finanziert er sich doch zum größten Teil über Spenden und Zuwendungen.